Der Vertrag von Lissabon, beschlossen 2007, sieht einen zukünftigen Akademikeranteil von 40 Prozent in der europäischen Bevölkerung vor. Über diese Zahl lässt sich vortrefflich streiten – aber der damit verbundene Trend hin zu immer mehr Professionalität ist nicht abzustreiten. Und ein Studium, die am höchsten gepriesene Qualifikationsstufe, reicht häufig nicht mehr aus – Arbeitserfahrung soll auch mitgebracht werden. Hier kommt das duale Studium ins Spiel, welches das eine mit dem anderen verbinden soll und obendrein materielle Vorteile für die Studierenden bereithält.
Art des Dualstudiums
Dual Studierende lernen häufig das ganze Semester hindurch anstatt „nur“ vor der Prüfung. Das hat mehrere Gründe: Zum einen bleibt weniger Zeit als im klassischen Studium – denn die Phasen am Campus sind on block oder nur tageweise vorgesehen, die restliche Zeit wird im Unternehmen verbracht. Es gibt also bereits einen Arbeitgeber, welcher angehende Führungskräfte schon vor dem Universitätsabschluss an sich bindet und das Studium mitfinanziert. Die Zeit im Unternehmen wird dann damit verbracht, parallel zu den theoretischen Inhalten der Universität die praktischen Inhalte aus dem Berufsleben zu erweitern.
Das reizt die Dualstudierenden an ihrem Weg
„Was machst du denn dann, wenn du einmal deinen Abschluss hast?“; „Hat das, was du studierst, denn Zukunft?“ sind Fragen, die sich Studierende häufig im privaten Umfeld stellen müssen. Da haben es dual Studierende leichter: Sie haben ab dem ersten Tag einen Arbeitgeber, der bereits von den Fähigkeiten des Studierenden überzeugt ist und diesen auch finanziell unterstützt. Für dual Studierende entfallen also jegliche Sorgen rund um Bafög, Studentenjobs oder Zukunftssorgen.
Das schreckt manch einen aber ab
Es liegt auf der Hand, dass ein Arbeitgeber, welcher eine akademische Ausbildung finanziert sich später gerne auf das Know-How seines wissenschaftlichen Personals verlassen will. Im dualen Studium hat der Betrieb also durchaus ein normatives Recht, über Leistungen Bescheid zu wissen. Dieser Zustand sorgt für Leistungsdruck, der zwar menschlich ist, dem aber nicht jeder auf Dauer standhält oder standhalten möchte. Ebenso gibt es wenige Erholungszeiten, denn in den Semesterferien geht es normalerweise in den Betrieb. Ein kleines Trostpflaster: An Universitäten speziell für duale Studiengänge, so etwa die IUBH treffen die Studierenden Kommilitonen, die dieselbe Erfahrung teilen.
Und das steht auf dem Lehrplan
Duale Studiengänge in der freien Wirtschaft sind häufig im wirtschaftswissenschaftlichen oder ingenieurswissenschaftlichen Bereich angesiedelt, um Nachwuchs für die Chefetagen zu gewinnen. Im öffentlichen Dienst bietet die Bundeswehr eine Vielzahl auch an geisteswissenschaftlichen Fächern für angehende Offiziere an, gepaart mit rein militärtechnischen Ausbildungsabschnitten. Der gehobene Verwaltungsdienst und die Polizei bilden in rechts- und sozialwissenschaftlichen Fächern, wie die Bundeswehr, an eigenen Hochschulen dual aus. Das Berufsbeamtentum bietet heutzutage als einziges Arbeitsfeld absolute Jobsicherheit, doch verdienen Absolventen der freien Wirtschaft oft deutlich mehr. In der Tat müssen sich Studienanfänger fragen, was Sie sich zutrauen, und was sie präferieren wollen.
(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)