Sa. Nov 23rd, 2024
privatschule

privatschuleIn Deutschland unterscheidet man zwischen Schulen mit staatlichen und mit freien Trägern. Schulen mit freien Trägern werden umgangssprachlich als Privatschulen bezeichnet. Freie Träger können Kirchen, Vereine, Sozialwerke oder Privatpersonen sein. Bei Privatschulen unterscheidet man zwischen Ersatz- und Ergänzungsschulen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es im Schuljahr 2014/15 5.770 Ersatzschulen. Die meisten davon im Grundschulbereich. Danach folgen Berufsfachschulen und Gymnasien. Viele Gymnasien bieten auch die Unterbringung in Internaten an. Dazu kommen noch Ergänzungsschulen und stattlich anerkannte internationale Schulen. Etwa jeder 11. Schüler besuchte im Schuljahr 2015/15 eine Privatschule. In anderen europäischen Ländern ist die Quote aber weitaus höher.

Ersatz- und Ergänzungsschulen

Ersatzschulen orientieren sich am Lehrplan der Bundesländer. Wenn sie stattlich anerkannt sind, ist hier der Erwerb von anerkannten Schulabschlüssen problemlos möglich. Sie ist ein vollwertiger Ersatz einer öffentlichen Schule und wird in unterschiedlichen Umfang auch von den Bundesländern finanziell unterstützt. Dies geschieht nicht, um Privatschulen zu kontrollieren, sondern ist für die Länder schlicht günstiger als eigene Schulen zu unterhalten. Da sich dadurch natürlich Differenzen in der Finanzierung der Schule ergeben, erheben viele Privatschulen ein meist einkommensabhängiges Schulgeld. Je nach Überzeugung des Trägers dient das Schulgeld aber nicht nur der Finanzierung der Schule, sondern soll auch ein Zeichen der Wertschätzung der Eltern für die geleistete pädagogische Arbeit darstellen. Kirchliche Träger verlangen nur ein sehr geringes oder gar kein Schulgeld.

Ergänzungsschulen haben alternative Lehrpläne. Dadurch werden sie je nach Bundesland nicht als Schule anerkannt und erfüllen auch keine Schulpflicht. Sie bieten keine Schulabschlüsse an, sondern bereiten lediglich darauf vor. Die Abschlüsse werden dann extern von einer staatlichen Prüfungskommission vorgenommen. Dies muss aber kein Nachteil sein. Ergänzungsschulen bedürfen keiner staatlichen Genehmigung, müssen aber angemeldet werden. Da Ergänzungsschulen keinerlei staatliche Unterstützung erhalten, fällt das Schulgeld an diesen Schulen entsprechend hoch aus.

Privatschulen – eine Alternative zu staatlichen Schulen

Die Zahl der Privatschulen in Deutschland steigt stetig an. Immer mehr Eltern kehren dem staatlichen Schulsystem den Rücken und suchen nach sinvollen Bildungsalternativen für ihre Kinder. Die Gründe dazu sind vielfältig:

1. Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder kleine Lerngruppengrößen und eine möglichst individuelle Förderung. Trotz sinkender Schülerzahlen werden die Klassengrößen in Deutschland nicht signifikant kleiner, sondern es werden Schulen geschlossen und die Schüler auf andere Schulen verteilt. Individuelle Förderung oder gar Forderung ist Klassen zwischen 20 – 30 Schülern aber nicht möglich.

2. Eltern wünschen sich ein angenehmes Lernumfeld für ihre Kinder.
Die meisten staatlichen Schulen befinden sich in einem desolaten Zustand. Viele Eltern fragen sich zurecht, wozu ihre Steuergelder eigentlich eingesetzt werden. Schultoiletten sind nicht benutzbar, Turnhallen wegen Baufälligkeit nur eingeschränkt nutzbar und Sportplätze gleichen Feuchtbiotopen. Renovierungen werden durch Spendengelder und Elternarbeit geleistet. Computer zur Erlangung von Medienkompetenz und zur Unterstützung des Unterrichtes sind Mangelware.

3. Eltern wünschen sich eine andere Wertevermittlung
Staatliche Schulen unterliegen den staatlichen Ethikvorstellungen. Diese sind aber nicht immer mit den Wertevorstellungen und der Wertevermittlung der Eltern vereinbar. Immer häufiger führen auf staatlichen Schulen unterschiedliche pädagogische Ansichten zu unüberwindbaren Gräben zwischen Eltern und Lehrern. Verschiedene Träger bieten genau hier eine Alternative für Eltern mit abweichenden Wertevorstellungen an.

(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Christian